- Indonesien, Birma und die Philippinen: Unabhängigkeit
- Indonesien, Birma und die Philippinen: UnabhängigkeitDie Invasion Indonesiens durch die Japaner 1942 beendete die niederländische Kolonialherrschaft. Ein Teil der indonesischen Unabhängigkeitsbewegung, Sozialisten und Kommunisten, ging in den Untergrund und bekämpfte von dort aus die Japaner, während die Gruppierungen um Achmed Sukarno (1911-70) und Mohammed Hatta (1902-80) mit der Besatzungsmacht kooperierten. Unmittelbar nach der japanischen Kapitulation 1945 riefen Sukarno und Hatta die unabhängige Republik Indonesien aus.Zwar konnten die Niederländer sich militärisch gegen die indonesischen Truppen durchsetzen und die Herrschaft über große Teile Indonesiens zurückerobern, aber unter dem Druck der UN mussten die Niederlande auf der Konferenz von Den Haag am 2. November 1949 die Souveränität Indonesiens anerkennen - unter Ausklammerung von West-Neuguinea (Irian Jaya), das erst 1963 unter die Verwaltung der indonesischen Regierung gelangte.Sukarnos autoritärer Regierungsstil führte zu Aufstandsbewegungen, die blutig unterdrückt wurden. Außenpolitisch vertrat er einen zunehmend antiwestlichen Kurs, der in der Konfrontation mit dem neu gegründeten Malaysia 1963, als die von Sukarno beanspruchten Gebiete Sabah und Sarawak dem neuen Staat eingegliedert wurden, sowie im Austritt Indonesiens aus den UN 1965 (Wiedereintritt 1966) gipfelte. Nach einem von der Armee niedergeschlagenen Putschversuch der Kommunisten 1965 wurde Sukarno, dessen Rolle dabei ungeklärt blieb, schrittweise entmachtet und 1968 als Präsident durch General Suharto (* 1921) abgelöst, der eine antikommunistische und bündnisfreie Politik verfolgte.Birma war 1935 von der Kolonialmacht Großbritannien die Selbstverwaltung mit eigener Regierung und frei gewähltem Parlament zugestanden worden. Nachdem die Japaner bei der Besetzung des Landes im Zweiten Weltkrieg zunächst als Befreier begrüßt worden waren, unterstützte die Bevölkerung angesichts der harten japanischen Besatzungspolitik schon bald die Briten, die Birma am 4. Januar 1948 in die Unabhängigkeit entließen. Innere Unruhen und eine Wirtschaftskrise nahm General Ne Win (* 1911) zum Anlass, Premierminister U Nu, der das Reformprogramm eines »buddhistischen Sozialismus« zu realisieren suchte und ihm schon 1958-60 die Staatsgewalt vorübergehend übertragen hatte, am 2. März 1962 zu stürzen. Ne Win verfolgte, gestützt auf einen Militärrat und seit 1974 auch auf die neue sozialistische Verfassung, einen »birmanischen Weg des Sozialismus«.Die USA hatten 1935 den Philippinen Teilautonomie zugestanden; Außenpolitik und Verteidigung blieben unter der Kontrolle eines amerikanischen Kommissars. Auch hier bildeten sich nach der japanischen Besetzung im Zweiten Weltkrieg Kräfte, die zur Kollaboration mit der Besatzungsmacht bereit waren, sowie nationale Widerstandsbewegungen. Die von Japan etablierte »unabhängige« philippinische Republik brach mit der japanischen Kapitulation 1945 zusammen.Die Exilregierung kehrte aus den USA zurück, und am 4. Juli 1946 erlangte das Land die staatliche Unabhängigkeit, wobei weiterbestehende enge wirtschaftliche und militärische Bindungen zu den USA deren Einfluss auf den Philippinen festigten. Ferdinando Edralin Marcos (1917-1989), Präsident von 1965 bis 1986, trieb die »Philippinisierung« des Landes weiter voran, schuf sich aber zugleich, 1972-1981 gestützt auf das Kriegsrecht und nach dessen Aufhebung auf umfassende Vollmachten, in zunehmendem Maße die Stellung eines Diktators.
Universal-Lexikon. 2012.